Hilfsaktion in Südafrika

Unsere Erste Hilfsaktion in Südafrika

Ich bin momentan seit sieben Wochen in  Südafrika, weil die Hälfte meiner Familie hier lebt und ich von hier aus arbeite. Seitdem ich FIRSTEP gegründet habe, war es mir schon immer wichtig, die Hilfe nicht nur für UkrainerInnen zu leisten, sondern global zu denken. Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, die in Armut leben, denen es schlecht geht, auch wenn sie nicht unmittelbar in einem Kriegsgebiet leben.
Schon des Öfteren habe ich darüber nachgedacht, in Südafrika zu helfen, da ich hier gut vernetzt bin und das Hilfsaktionen deutlich vereinfacht.
Als ich dieses Mal wieder in Südafrika landete und vom Flughafen Richtung Kapstadt gefahren bin, sah ich den ewig langen Township KTC und hatte sofort den Gedanken, dass ich während des Aufenthalts eine Hilfsaktion machen muss. Südafrika ist ein unfassbar schönes Land, jedoch ist Inequality hier so hoch, wie in wenig anderen Ländern der Welt. Es gibt viele reiche Menschen und extrem viele arme Menschen.
Eines Morgens habe ich meine Oma zum Kaffeetrinken getroffen, die die Hälfte des Jahres hier in Südafrika lebt. Seit sehr vielen Jahren engagiert sie sich hier sozial und hilft, wo sie nur kann.
An diesem Tag erzählt mir meine Oma von einer Schule in einem Township namens Filipi. Sie sagt, sie habe so etwas noch nie gesehen und sie ist seit 50 Jahren in Afrika immer mal wieder am reisen. Sie beschloss, auf kurzem Dienstweg zu helfen und kaufte dieser Schule zehn neue Decken.
In diesem Moment wusste ich, ich muss etwas mit FIRSTEP tun. Aus Zufall sah ich an jenem Abend die Instagram Story von Serkan Eren, dem Gründer von STELP (stelp.eu) der sich zufälligerweise in Südafrika befand. Also ich ihn direkt geschrieben und wir haben uns noch an diesem Abend getroffen, da ich mit ihm über mögliche Hilfsaktionen reden wollte.

Ein kind kann nichts dafür in sehr arme Verhältnisse geboren zu werden. Es ist schlicht und ergreifend unfair. und allbekanntlich geht die schere zwischen arm und reich immer weiter auf

Serkan ist ein unfassbarer Mensch. Er ist mit seiner Organisation in  vielen verschiedenen Ländern und Kontinenten unterwegs und hilft weltweit. Ich habe unfassbar viel Respekt vor ihm. Er macht die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu einer besseren. 
Natürlich sagte er mir, er mache morgen eine Hilfsaktion in Kayamandi, einem Township bei Stellenbosch, außerhalb von Kapstadt, und das obwohl er auf seiner Hochzeitsreise mit seiner Frau war. Am nächsten Morgen saßen wir in einem Auto auf dem Weg ins Township. Wir holten „Mama Zolecka“, die Gründerin des Kindergartens außerhalb des Townships ab, damit wir aus Sicherheitsgründen nicht alleine durch das Township fahren müssen.
Auf die Frage, ob es gefährlich sei, durch das Township zu fahren, sagt die Kindergärtnerin nur „natürlich, es ist immer gefährlich hier durch zu fahren.“
Am Kindergarten angekommen, sahen wir 39 Kinder, die uns herzlich mit einem Lied begrüßten. Wir schauten uns das Gebäude an, sprachen mit der Kindergärtnerin und fragten, wie wir bestmöglich helfen könnten. 
Zuerst zeigte sie uns eine kaputte Tür.  Da Serkan aus bürokratischen Gründen nicht einfach Bargeld an Bedürftige geben kann, entschied er sich kurzerhand, die Reparatur der Tür aus seiner privaten Kasse zu bezahlen. Mama Zolecka fing vor Freude an zu weinen. 
Anschließend fuhren wir zum Supermarkt und Serkan sagte der Kindergärtnerin, dass sie alles, was sie für ihren Kindergarten braucht, einkaufen kann. Er kaufte Hygieneartikel, Spiele, Essen, einen Schreibtischstuhl und eine Rutsche für die Kinder. Bevor wir zurückgekommen sind, sahen wir die Kinder, die mit einem Fußball, der nur noch aus Stoff befand spielten, kauften Ihnen einen Ball und sahen diese Kinder den restlichen Tag nicht anderes mehr machen als mit ihrem neuen Ball zu spielen. Am Kindergarten angekommen, rannten die Kinder ohne Aufforderung zu unserem Auto, um uns beim ausladen zu helfen. In dem Moment dachte ich, dass es in deutschen Kindergarten anders ablaufen würde. Mama Zolecka hat die Kinder sehr gut erzogen. Sie hat Ihre eigenen Kinder aus dem Haus geworfen, als sie über 18 Jahre alt waren, und freiwillig in Ihrem eigenen Haus diesen Kindergarten errichtet. Die Kinder, die Zolecka beherbergt sind entweder Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder sehr sehr junge oder drogenabhängige Eltern haben. 
Nachdem wir die Hilfsgüter ausgeladen haben, bauten Serkan, seine Frau Giulia und ich die neugekaufte Rutsche für die Kinder auf. Die Kinder saßen über eine Stunde vor uns und schauten uns in aller Ruhe und Vorfreude dabei zu. Als wir endlich fertig waren die Rutsche zu bauen, rannten die Kids auf die Rutsche zu und konnten es gar nicht abwarten, das neue Spielzeug auszuprobieren. Die nächste Stunde spielten die Kids auf der Rutsche. Ich habe noch nie so viel Lachen in einer Stunde gehört. Sie waren überglücklich. Diesen Moment fand ich sehr besonders. Sich so unfassbar über eine 70 cm lange Rutsche zu freuen, zeigte mir wie sehr die Kinder dort Sachen wertschätzen. Serkan schaute uns an und sagte: „In solchen Momenten weiß man wieder, warum man diese Arbeit macht“. 
Nun war es an der Zeit zurück nach Kapstadt zu fahren. Die Kinder waren extrem traurig. Ein Kind wollte Giulia gar nicht mehr loslassen. Ich glaube wir konnten den Kids einen sehr schönen Tag bescheren. 
Auf dem Rückweg dachte ich sehr viel über den Tag nach. 
Das Schlimmste war, zu sehen, dass diese Kinder so unfassbar viel Potenzial haben, aber das 95 % dieser nicht aus den Strukturen des Townships herauskommen werden. Warum? Weil sie in eine sehr arme und schlechte Infrastruktur geboren wurden. 
Serkan spricht oft von der sogenannten Geburtslotterie: 
„Ein Kind kann nichts dafür in sehr arme Verhältnisse geboren zu sein. Umgekehrt hat ein anderes Kind nichts dafür geleistet in sehr gute Verhältnisse geboren zu werden.“
Das eine Kind kann nichts dafür, keinen oder einen sehr schlechten Zugang zu Bildung, Essen und sogar Wasser zu haben. 
Es ist schlicht und ergreifend unfair. Und allbekanntlich geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf. 
Ein weiterer Gedanke auf dem Heimweg, auf dem wir an einem anderen riesigen Township vorbeifuhren, war, dass Serkan heute mit sehr wenig Geld, den Kindern einen sehr schönen Tag beschert und dem Kindergarten Essen für viele weitere Tage, sogar Wochen, gekauft hat. 

Ich habe es kurz auf dem Taschenrechner kalkuliert. Mit 9000 Euro könnten man alle Kosten des Kindergartens für ein Jahr !!! decken. 
Jedoch hab ich das Gefühl, dass Afrika sehr oft vergessen wird und das die Armut hier nicht die gleiche Aufmerksamkeit bekommt, wie in anderen Ländern. 

Auf dem Rückweg war ich mir sicher, dass ich hier weiter machen werde und in den nächsten Monaten wieder herkommen werde um neue Projekte durchzuführen. 
Ich freue mich über jegliche Unterstützung. Willst auch du helfen, klicke einfach „Ich mache den ersten Schritt“.
– Marcel Demeler, 26.03.2023   

Unsere Partner

Wie Du helfen kannst

Spenden

100 % der Spenden kommen an und werden verwendet um direkt zu helfen.

Fahrer

Du brauchst nur deinen Führerschein – alles andere wie Auto und Sprit stellen wir.

Wohnraum

Du hast irgendwo noch freien Platz? Melde dich hier an und wir übernehmen den Rest.

Partner

Werde Partner und unterstütze uns direkt – profitiere von unserem Auftritt.

© 2023 All Rights Reserved.